Kapitel 8
"Wer ist das Kind? Es gleicht den andern nicht.
Mit sonderbarem Anstand trägt es sich,
und ernsthaft ist sein Blick."
Wo sie beginnen sollte, fragte sie mich. Ob sie einfach da weitermachen solle, wo sie aufgehört hatte zu erzählen.
Ich wusste, dass sie als Kind lange krank gewesen war. In dieser Zeit hatten tiefgreifende Veränderungen in ihr stattgefunden, die sie selbst nicht bennen konnte, von denen sie aber sagte, dass sie ihr Denken über die Welt gründlich verändert hatten. Ich bat sie, dort anzuknüpfen, in der Zeit, als sie das Hospital verlies. Damals war sie sieben Jahre alt.
Die Willkür, mit welcher die Ereignisse über sie hereinbrachen, verursachte ihr ein zunehmendes Gefühl der Verunsicherung. Wo auch immer sie sich befand, zwischen den Wänden des Hauses, auf einer Straße oder im Wald (der Wald war das Unheimliche überhaupt), überall wurde sie sich jäh der Zerstörbarkeit ihres Körpers und der möglichen Auflösung aller Dinge um sich herum bewusst. Und so verwunderte es sie nicht weiter, als eines Tages ein fremder Mann anstelle ihres Vaters ihre Hand nahm und sie neben sich her durch die Straßen zog.
So hineingestellt in eine Landschaft, die keinerlei Zeichen der Erkennung für sie trug, empfand sie nunmehr Alles und Jeden sowie sich selbst als einen Irrtum. Da sich die Welt ihr so derart verstellte, dass sie weder zwischen Dingen noch unter Menschen eine Art Geborgenheit empfinden konnte, beschloss sie, die Dinge selbst zu richten.
Jeden Abend vor dem Einschlafen sortierte sie in ihrer Vorstellung alle Personen, Ereignisse und deren Ablauf so, wie sie ihr richtig erschienen und wie sie von Anfang an hätten sein sollen. Die Wände ihres Zimmers rückten auseinander und gaben die Bühne frei für das Spiel ihrer Phantasie. So beruhigte sie sich allmählich und schlief ein, träumend von einer Welt, die es nicht gab, und die doch ganz allein ihre war.
Mit sonderbarem Anstand trägt es sich,
und ernsthaft ist sein Blick."
Wo sie beginnen sollte, fragte sie mich. Ob sie einfach da weitermachen solle, wo sie aufgehört hatte zu erzählen.
Ich wusste, dass sie als Kind lange krank gewesen war. In dieser Zeit hatten tiefgreifende Veränderungen in ihr stattgefunden, die sie selbst nicht bennen konnte, von denen sie aber sagte, dass sie ihr Denken über die Welt gründlich verändert hatten. Ich bat sie, dort anzuknüpfen, in der Zeit, als sie das Hospital verlies. Damals war sie sieben Jahre alt.
Die Willkür, mit welcher die Ereignisse über sie hereinbrachen, verursachte ihr ein zunehmendes Gefühl der Verunsicherung. Wo auch immer sie sich befand, zwischen den Wänden des Hauses, auf einer Straße oder im Wald (der Wald war das Unheimliche überhaupt), überall wurde sie sich jäh der Zerstörbarkeit ihres Körpers und der möglichen Auflösung aller Dinge um sich herum bewusst. Und so verwunderte es sie nicht weiter, als eines Tages ein fremder Mann anstelle ihres Vaters ihre Hand nahm und sie neben sich her durch die Straßen zog.
So hineingestellt in eine Landschaft, die keinerlei Zeichen der Erkennung für sie trug, empfand sie nunmehr Alles und Jeden sowie sich selbst als einen Irrtum. Da sich die Welt ihr so derart verstellte, dass sie weder zwischen Dingen noch unter Menschen eine Art Geborgenheit empfinden konnte, beschloss sie, die Dinge selbst zu richten.
Jeden Abend vor dem Einschlafen sortierte sie in ihrer Vorstellung alle Personen, Ereignisse und deren Ablauf so, wie sie ihr richtig erschienen und wie sie von Anfang an hätten sein sollen. Die Wände ihres Zimmers rückten auseinander und gaben die Bühne frei für das Spiel ihrer Phantasie. So beruhigte sie sich allmählich und schlief ein, träumend von einer Welt, die es nicht gab, und die doch ganz allein ihre war.
Terpsichore - 20. Jul, 22:11
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