Ich lese hier und auch bei Anna.
Seit Tagen kreisen meine Gedanken um dieses Gedicht.
Es beschreibt sehr lebensnah.
Und doch werde ich das Gefühl nicht los,
dass es Lebensferne beschreibt.
Falsch - ich für mich weiß,
dass es Lebensferne beschreibt.
Wie Senkblei misst es verschiedene Tiefen,
doch den Fluss selbst zeigt es nicht.
Punkte, die keinen Bogen zeichnen,
weil sie Punkte bleiben.
Und Hochspannung,
die sich auf Entladungspunkt konzentriert.
Zerstörerisch und isolierend.
Ich glaube,
der Schlüssel zum Fluss, zum Bogen
liegt in der ersten Strophe.
Sie ist nicht ein Punkt von vielen,
sondern roter Faden,
den es ins Licht zu holen gilt.
Nicht als Jetzt-erst-recht und Trotz-alledem,
sondern als tragende Kraft.
Damit das gelingt,
muss man ihn anders ansehen,
denn nur als einen Punkt unter anderen.
Und sich ihm anders widmen.
Für andere kann ich nicht sprechen -
für mich schon.
Auf sich aufpassen,
sich achten zu lernen,
ist ein langer Weg.
Der sich verlängert,
wenn man Grenzen sprengt,
die das Lächeln braucht,
um als roter Faden zu tragen.
Körper, Seele und Geist
wollen harmonisch eins sein.
Und können es nicht,
solange man sie separiert
und diese Separation
mit starker Medizin kompensiert.
und ich verstehe, was Sie sagen, wenn Sie über das Lebensferne schreiben. Wie Senkblei misst es verschiedene Tiefen, doch den Fluss selbst zeigt es nicht, sagen Sie. Das stimmt. Denn es gibt kein Handeln, keine Konsequenzen. Aber schauen Sie, eine Anna lacht nicht einfach, sie lacht trotzdem. Sie weint nicht, wenn sie traurig ist, sondern sie ist glücklich, wenn sie weinen kann. Es sind andere Vorzeichen in ihrem Inneren. So verstellt sich ihr die Welt derart, dass sie schauen muss, wo sie sich jeweils in ihr befindet, jeden Moment aufs Neue. Das ist die Hochspannung, und ja, die spüren sie. Aber Impulse auszuagieren, die so stark sind, würde verletzen. Eine Anna verletzt keine anderen, sie würde eher sich selbst verletzen. Und deshalb ist ihr roter Faden ein anderer. Die letzte Strophe.
Ich denke, genau darum geht es:
Für sich den Unterschied zwischen
der Zweischneidigkeit des Lachens trotzdem
und der Freiheit des Lachens deswegen erkennen.
Anna-sein ist kein festgefügtes Schicksal,
sondern eine Herausforderung ganz besonderer Art.
Ich würde und könnte nicht so reden,
wenn mir dieses Sein fernes Universum wäre.
;)
Das Weblog TERPSICHORE
wird vom Deutschen Literaturarchiv Marbach archiviert und der Öffentlichkeit auch andernorts zugänglich gemacht. Mitschreibende erklären sich einverstanden.
Seit Tagen kreisen meine Gedanken um dieses Gedicht.
Es beschreibt sehr lebensnah.
Und doch werde ich das Gefühl nicht los,
dass es Lebensferne beschreibt.
Falsch - ich für mich weiß,
dass es Lebensferne beschreibt.
Wie Senkblei misst es verschiedene Tiefen,
doch den Fluss selbst zeigt es nicht.
Punkte, die keinen Bogen zeichnen,
weil sie Punkte bleiben.
Und Hochspannung,
die sich auf Entladungspunkt konzentriert.
Zerstörerisch und isolierend.
Ich glaube,
der Schlüssel zum Fluss, zum Bogen
liegt in der ersten Strophe.
Sie ist nicht ein Punkt von vielen,
sondern roter Faden,
den es ins Licht zu holen gilt.
Nicht als Jetzt-erst-recht und Trotz-alledem,
sondern als tragende Kraft.
Damit das gelingt,
muss man ihn anders ansehen,
denn nur als einen Punkt unter anderen.
Und sich ihm anders widmen.
Für andere kann ich nicht sprechen -
für mich schon.
Auf sich aufpassen,
sich achten zu lernen,
ist ein langer Weg.
Der sich verlängert,
wenn man Grenzen sprengt,
die das Lächeln braucht,
um als roter Faden zu tragen.
Körper, Seele und Geist
wollen harmonisch eins sein.
Und können es nicht,
solange man sie separiert
und diese Separation
mit starker Medizin kompensiert.
Bloß meine Meinung .....
... eine kluge Meinung,
Für sich den Unterschied zwischen
der Zweischneidigkeit des Lachens trotzdem
und der Freiheit des Lachens deswegen erkennen.
Anna-sein ist kein festgefügtes Schicksal,
sondern eine Herausforderung ganz besonderer Art.
Ich würde und könnte nicht so reden,
wenn mir dieses Sein fernes Universum wäre.
;)