Klick und weg

Gestern Nacht 3 Stunden an einem Gedicht geschrieben. Gefeilt, gelötet, geschliffen. Dann, es war schon fast perfekt, die falsche Taste erwischt. Alles futsch. Natürlich keine copy. Wer kopiert schon den Mist zwischendurch. Nö, jetzt nicht nochmal, denke ich. Weg ist weg. Aber wo ist weg eigentlich? Stelle mir vor, wie irgendjemand meine im Universum verlorenengegangen Verse aus Versehen in sein Hirni bekommt und sie wiederkäuend rezitiert. Hoffentlich ist es jemand, der dialektfrei spricht. Vermute aber mal, die Chancen stehen schlecht hier in Thüringen.
wasserfrau - 13. Aug, 18:23

nun ja

Das Universum besteht ja nun nicht nur aus Thüringen. Ist das eine gute Nachricht?

Terpsichore - 14. Aug, 00:24

Hehe, ja! Ist es! Danke, dass Sie mich daran erinnern.
parallalie - 13. Aug, 19:52

das wird sich bestimmt in Ihren nächsten texten niederschlagen, nur eben gefiltert durch die scheinbar universellen thüringer, von denen ich nicht mal weiß, wie sich deren dialekt anhört, und die es Ihnen völlig anders wieder einflüstern werden. ein aus dem allgemeinen film entschwundenes fotogramm. [und hier hat man aus einzelfotos digital einen film gemacht, tolles tor! Pelé: http://www.youtube.com/watch?v=DeFba3LMLnc (oder: was aus verloren gegangenen texten werden kann...].

ConAlma - 14. Aug, 00:32

Manchmal geschieht es, dass etwas ganz fertig da ist im Kopf, und dann kommt ein anderer Gedanke, ein ganz anderer, ungebeten, und klickt das Fertige, Ganze einfach weg, bricht es auseinander, und es ist mühsam, aus den Splittern wieder etwas zusammenzusetzen. Was immer daraus wieder entsteht, es hat nicht mehr die Kraft des Ursprünglichen.
Terpsichore - 14. Aug, 00:34

Ich bin mir sicher, es wird sich Gelegenheit finden, Ihnen ein paar Kostproben davon zu geben. Aber glauben Sie mir: das wollen Sie nicht hören!
Zum Video: das ist verrückt, es wirkt völlig surreal, der Schnitt, die Perspektive, die Stimme. Habe irgendwie ein Kaleidoskopgefühl beim Anschaun.
P.S. Kurz nach Mitternacht. Die ersten Gedichtfetzen fallen herab. Natürlich - jetzt - wo ichs heraufbeschworen habe - in thüringisch. Ach du meene Giede.
chSchlesinger - 14. Aug, 20:08

Mag sein Du hast Glück, und ein Trojaner auf Deiner Festplatte ist mit einem Keylogger gepimpt: Sprachmelodie vorausgesetzt, summen sie Dein Gedicht dann vielleicht jetzt in Nigeria.

Terpsichore - 15. Aug, 12:43

So etwas gibt es?

Ich muss gestehen, das kann ich mir nicht mal im Entferntesten vorstellen. Trojaner, da schlag ich bei Homer nach. Keylogger gepimpt? Ich gebe zu, ich las zuerst "geimpft" Das machte noch Sinn. Fühle mich gerade schrecklich zurückgeblieben.

Im Datenhimmel

Ich stelle mir das so vor, dass es irgendwo einen kleinen verborgenen Ort gibt, in dem alles, was an Bits und Bytes versehentlich getötet wurde, sich versammelt. Da sitzen dann die Geister am Lagerfeuer und erzählen sich, wie sie - beinahe! - ein weltberühmtes Gedicht geworden wären, die Formel zur Beseitigung des Hungers, die Parole zum Wahlgewinn... und mittendrin, etwas schüchtern, sagt dann einer, ich war nur ein Liebesgedicht, aber das kam von Herzen.


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Vielleicht ist das so. Vielleicht kommt es bei einer...
Terpsichore - 22. Aug, 10:22


Das Weblog TERPSICHORE wird vom Deutschen Literaturarchiv Marbach archiviert und der Öffentlichkeit auch andernorts zugänglich gemacht. Mitschreibende erklären sich einverstanden.


Foto-am-02-06-2012-um-11

Comments

Aha,
help
Vielen lieben Dank, aber...
help

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