Sicher
Auf die sichere Seite
wollte ich immer.
Sicher vor Krankheit,
vor Unfall und Keimen,
vor Armut und Tod...
Auch vor der Liebe.
Wenn ich jetzt mich hin-
und aufgeben will,
weil ich muss:
Das Samtige da gibt
leichter nach, es wehrt
dem Drängen nicht.
All meine Wünsche
aber, mein Fühlen,
auch Ängste und Schmerzen,
davon zu sagen ist
ungleich schwerer
als öffnen den Leib.
Ein Anderes haben wir dann.
Nichts Sicheres – niemals!
Doch etwas, das uns
verbunden sein lässt
über alle Gefahren hinaus.
Soviel ist sicher.
Terpsichore - 23. Aug, 13:53
13 Kommentare - 1702 mal gelesen - Kommentar verfassen
phryne - 24. Aug, 07:08
Hmm... vielleicht lese ich ja nicht so, wie Sie's es schrieben. Am ersten Absatz bleibe ich hängen. Sicher vor Krankheit?... ist man nie, finde ich, auch nicht vor Unfällen, weil man, selbst dann wenn man vernünftig handelt, oder eben den Wagen fährt, auch mit der Reaktion anderer rechnen muß. Sicher vor Keimen?... auch nicht, man weiß nie, welche einem trotz guter Gesundheit begegnen. Der Armut kann man begegnen, indem man stets dafür Sorge trägt, sich selbst ernähren zu können und auf sein Geld achtet. Vor dem Tod aber, ist man niemals sicher.
Dieser erste Absatz scheint mir wichtig, weil er auf den letzten Bezug nimmt.
Dieser erste Absatz scheint mir wichtig, weil er auf den letzten Bezug nimmt.
Terpsichore - 24. Aug, 09:11
@phryne
Das stimmt, man ist es nie wirklich.
"auf der sicheren Seite" soll eigentlich nur die Positition, die Haltung zur Sicherheit beschreiben und ich will damit sagen, wieviel Anstrengungen gemacht wurden. Versicherungen, putzen, jede Art von Gefahrenvermeidung eben.
Der Sicherheitsbegriff ist hier kein positivier. Deshalb schliesst sich der Kreis in der letzten Strophe: Dieses "Niemals sicher!" drückt eine Hoffnung aus.
Sicherheit als Lebensgefühl, wenn es nur darauf abziehlt, zieht den Kreis immer enger.
Ich hätte "auf der sicheren Seite fühlte ich mich immer" nicht in die Zeile bekommen. Das war reizt zum Widerspruch, das ist mir jetzt auch klar.
Aber vielleicht fällt mir ja noch etwas ein dazu.
"auf der sicheren Seite" soll eigentlich nur die Positition, die Haltung zur Sicherheit beschreiben und ich will damit sagen, wieviel Anstrengungen gemacht wurden. Versicherungen, putzen, jede Art von Gefahrenvermeidung eben.
Der Sicherheitsbegriff ist hier kein positivier. Deshalb schliesst sich der Kreis in der letzten Strophe: Dieses "Niemals sicher!" drückt eine Hoffnung aus.
Sicherheit als Lebensgefühl, wenn es nur darauf abziehlt, zieht den Kreis immer enger.
Ich hätte "auf der sicheren Seite fühlte ich mich immer" nicht in die Zeile bekommen. Das war reizt zum Widerspruch, das ist mir jetzt auch klar.
Aber vielleicht fällt mir ja noch etwas ein dazu.
samtdunkel - 24. Aug, 14:29
für mich hat dieses gedicht viel mit angst zu tun. sicher vor krankheit, unfall und keimen zu sein bedeutet auch keine angst davor zu haben, bzw. die angst vor der angst. es hat, liebe terpsichore durchaus auch einen positiven aspekt. auch keine angst vor der angst zu haben bedeutet ein stück freiheit. alle wege nach rom?
Terpsichore - 24. Aug, 14:57
Angstfrei klöppeln?
Wenn wir uns mal das ganze System der Versicherungen anschauen, das sind ja im Grunde genommen nur Geschäfte mit unserer Angst. Angst vor Diebstahl, Krankheit, Hagel... Natürlich ist da eine Angst, die verschiebt sich aber mit dem Erkennen der eigentlichen Notwendigkeiten. Angstfrei leben kann ich mir nicht vorstellen. Angstfrei klöppeln vielleicht. ;-)
P.S. Ich wollts ja schon vorhin sagen: Egal, was Sie mit "Rom" letztendlich meinen, aber Sie müssen da mal hin!
:-)
P.S. Ich wollts ja schon vorhin sagen: Egal, was Sie mit "Rom" letztendlich meinen, aber Sie müssen da mal hin!
:-)
samtdunkel - 24. Aug, 18:04
die ganze welt macht geschäfte mit der angst!
eine schöne lösung übrigens terpsichore!
in rom war ich bereits, eine wundervolle stadt!
an dieser stelle - ich kann es mir nicht verkneifen- muss ich erwähnen:
ich würde gerne angstfrei koppeln!
und dies kann nur eine person verstehen!
danke für die vorführung!
eine schöne lösung übrigens terpsichore!
in rom war ich bereits, eine wundervolle stadt!
an dieser stelle - ich kann es mir nicht verkneifen- muss ich erwähnen:
ich würde gerne angstfrei koppeln!
und dies kann nur eine person verstehen!
danke für die vorführung!
parallalie - 24. Aug, 19:21
wovon ich gestern
auch dachte
daß es das war
was sicher war
nichtwollen
müssen
aber auch
nicht könnend
Heute denke ich: save the fear! Die ständig überwundene Angst als Sicherheit, die immer hinter der Angst liegt. Nicht als Versicherung. Sondern als Verunsicherung. Die hinter dem Rücken fuchtelnde Hand. Alle Wege nach Rom. Doch. Und von Rom aus geht’s in alle Richtungen.
auch dachte
daß es das war
was sicher war
nichtwollen
müssen
aber auch
nicht könnend
Heute denke ich: save the fear! Die ständig überwundene Angst als Sicherheit, die immer hinter der Angst liegt. Nicht als Versicherung. Sondern als Verunsicherung. Die hinter dem Rücken fuchtelnde Hand. Alle Wege nach Rom. Doch. Und von Rom aus geht’s in alle Richtungen.
Terpsichore - 25. Aug, 15:59
Safe the fear...
weil sie zu dir gehört. Das haben Sie schön formuliert, und dazu passt auch dieser Satz, den ich heute bei Cellini fand:
Letzte nacht begegnete mir eine unbändige kraft... gegen die ich erst versuchte mich zu stellen, bis ich erkannte, daß es meine eigene war.
Letzte nacht begegnete mir eine unbändige kraft... gegen die ich erst versuchte mich zu stellen, bis ich erkannte, daß es meine eigene war.
L.L. (Gast) - 30. Aug, 20:07
kurz
Auf der sicheren Seite
war ich immer! (würde ich durchstrichen stehen lassen. kein ausrufezeichen. nur punkt.)
Auf die sichere Seite
wollte ich immer! (nur punkt)
Sicher vor Krankheit,
vor Unfall und Keimen,
vor Armut und Tod... (nur punkt)
Auch vor der Liebe.
Wenn ich jetzt mich hin-
und aufgeben will,
weil ich muss:
Das Samtige da gibt
leichter nach, es wehrt
dem Drängen nicht.
All meine Wünsche
aber, mein Fühlen,
auch Ängste und Schmerzen,
davon zu sagen ist
ungleich schwerer
als öffnen den Leib.
Ein Anderes haben wir dann! (nur punkt)
Nichts Sicheres – niemals!
Doch etwas, das uns
verbunden sein lässt
über alle Gefahren hinaus.
Soviel ist sicher! (ich glaub, ein punkt wäre besser. er bestätigt.)
war ich immer! (würde ich durchstrichen stehen lassen. kein ausrufezeichen. nur punkt.)
Auf die sichere Seite
wollte ich immer! (nur punkt)
Sicher vor Krankheit,
vor Unfall und Keimen,
vor Armut und Tod... (nur punkt)
Auch vor der Liebe.
Wenn ich jetzt mich hin-
und aufgeben will,
weil ich muss:
Das Samtige da gibt
leichter nach, es wehrt
dem Drängen nicht.
All meine Wünsche
aber, mein Fühlen,
auch Ängste und Schmerzen,
davon zu sagen ist
ungleich schwerer
als öffnen den Leib.
Ein Anderes haben wir dann! (nur punkt)
Nichts Sicheres – niemals!
Doch etwas, das uns
verbunden sein lässt
über alle Gefahren hinaus.
Soviel ist sicher! (ich glaub, ein punkt wäre besser. er bestätigt.)
Terpsichore - 31. Aug, 12:03
Ausruf
merke:
wo kein ausruf ist
muss man auch
kein !zeichen setzen.
danke!
wo kein ausruf ist
muss man auch
kein !zeichen setzen.
danke!
read An - 3. Sep, 12:51
Den Gedanken ein Riff, der Seele ein Plektron
Fiel mir spontan zu Ihrem Namen ein! Ein bischen musste ich auch an dieses Gedicht denken bei meinem Text, da gibt es Parallelen.
Terpsichore - 3. Sep, 16:44
Schön, dass Ihnen nicht "Leier" einfiel. :-)
read An - 3. Sep, 16:59
Riff
Die Zweideutigkeit gefiel mir, this must be underwater love...
da explodierte meine sicherheit in 1000 stücke.
ohne ersichtlichen grund.
im fallen
versuche ich mich an jedem vorsprung festzuhalten.
das erschöpft.
auch das bemühen, nicht zuzugreifen erschöpft.
auch hier führt mal wieder jeder weg nach rom.
das gute ist: niemals wurde der grund erreicht!
und dieses wissen gibt sicherheit.