Es gibt Kulturen, für die ist gerade dieses "Nichts", dass nichts übrigbleibt, das Erstrebenswerte.
Aber es geht nicht um den Kreislauf des Todes. Es ist eine Präsenz der Kategorie Leben.
Stellen wir uns vor, dass wir nicht sterben müssten. Im Endeffekt ein unvorstellbarer Gedanke. Die meisten Personen würden vor Langeweile freiwillig sterben.
Etwas hinterlassen?
Das beschäftigt mich eher. Die Frage ist zwar bereits mit Kindern und Enkelkindern beantwortet. Doch erst seit relativ kurzer Zeit habe ich erkannt, dass dies wirklich eine Legitimation bedeutet. Früher wollte ich noch immer etwas hinterlassen, damit sich auch Fremde an mich erinnern. Etwas Positives. Solange noch einer an einen denkt, ist man nicht gestorben, selbst wenn die Würmer alles aufgefressen haben.
Falls wir aber wirklich rückstandslos dahin scheiden, dann haben wir im Leben die Schönheit erlebt. Dann waren wir ein Zufall, doch ein schöner Zufall, wie ein Bild im Kaleidoskop entsteht. Einmal schütteln und es ist wieder weg. Oder so wie diese Sandbilder.
Aber die Gedanken sind ein Resultat unserer westlichen Kultur, unserer Egozentrik.
Wenn wir uns nicht so ernst nähmen, wäre der Tod überhaupt kein Problem für uns.
Hm... Ich glaube Sie meinen eher die Ewigkeit, die das Erstrebenswerte ist, zumindest haben die meisten Kulturen doch die Vorstellung, dass etwas übergeht in ein Anderes und dort weiterexisitert. Ewigkeit zumindest. Nichts, davon hab ich noch nichts gehört. Davon könnten Sie mir mehr erzählen.
"Solange noch einer an einen denkt, ist man nicht gestorben, selbst wenn die Würmer alles aufgefressen haben." Genau da liegt ja der Irrtum. Natürlich ist man gestorben, man ist nur nicht vergessen. Irgendwann aber auch das. Ich meinte das gefühlsmäßige Erfassen der Unwieder-bringlichkeit eines Menschen, sei es nun Verwandter oder Freund. Da liegt so eine Endgültigkeit darinnen, die mir so nie bewusst war, weil ich auch noch nie einen mir nahen Menschen durch den Tod verloren habe. Dass es dann eben vorbei ist, und zwar endgültig. Aber wahrscheinlich haben wir deshalb als Trostprogramm die Religionen, weil uns das andere in seiner Radikalität wahrscheinlich lähmen würde, wenn es uns immer so ins Bewusstsein schlüge. Dieses "Licht aus und Ende".
Das Weblog TERPSICHORE
wird vom Deutschen Literaturarchiv Marbach archiviert und der Öffentlichkeit auch andernorts zugänglich gemacht. Mitschreibende erklären sich einverstanden.
Aber es geht nicht um den Kreislauf des Todes. Es ist eine Präsenz der Kategorie Leben.
Stellen wir uns vor, dass wir nicht sterben müssten. Im Endeffekt ein unvorstellbarer Gedanke. Die meisten Personen würden vor Langeweile freiwillig sterben.
Etwas hinterlassen?
Das beschäftigt mich eher. Die Frage ist zwar bereits mit Kindern und Enkelkindern beantwortet. Doch erst seit relativ kurzer Zeit habe ich erkannt, dass dies wirklich eine Legitimation bedeutet. Früher wollte ich noch immer etwas hinterlassen, damit sich auch Fremde an mich erinnern. Etwas Positives. Solange noch einer an einen denkt, ist man nicht gestorben, selbst wenn die Würmer alles aufgefressen haben.
Falls wir aber wirklich rückstandslos dahin scheiden, dann haben wir im Leben die Schönheit erlebt. Dann waren wir ein Zufall, doch ein schöner Zufall, wie ein Bild im Kaleidoskop entsteht. Einmal schütteln und es ist wieder weg. Oder so wie diese Sandbilder.
Aber die Gedanken sind ein Resultat unserer westlichen Kultur, unserer Egozentrik.
Wenn wir uns nicht so ernst nähmen, wäre der Tod überhaupt kein Problem für uns.
"Solange noch einer an einen denkt, ist man nicht gestorben, selbst wenn die Würmer alles aufgefressen haben." Genau da liegt ja der Irrtum. Natürlich ist man gestorben, man ist nur nicht vergessen. Irgendwann aber auch das. Ich meinte das gefühlsmäßige Erfassen der Unwieder-bringlichkeit eines Menschen, sei es nun Verwandter oder Freund. Da liegt so eine Endgültigkeit darinnen, die mir so nie bewusst war, weil ich auch noch nie einen mir nahen Menschen durch den Tod verloren habe. Dass es dann eben vorbei ist, und zwar endgültig. Aber wahrscheinlich haben wir deshalb als Trostprogramm die Religionen, weil uns das andere in seiner Radikalität wahrscheinlich lähmen würde, wenn es uns immer so ins Bewusstsein schlüge. Dieses "Licht aus und Ende".