Die Leichtigkeit ist eine goldene Nuss
Die Leichtigkeit ist nichts, was einem leicht fällt. Sie ist vielleicht das am Schwersten zu Erreichende überhaupt und nicht zu verwechseln mit der Gelassenheit, welche nichts anderes ist als eine ins Goldmäntelchen der Erhabenheit gekleidete Resignation, die wiederum ihre Entstehungs- bedingungen an nichts anderes knüpft als an die Resignation selbst.
Die Leichtigkeit hat als Notwendigkeit die Überwindung einer wie auch immer gearteten Schwere zur Vorbedingung. Die Schwere ist die Schwester der Leichtigkeit, oder umgekehrt. Mit Leichtigkeit können wir uns etwas schwer machen, und es fällt uns schwer, etwas leicht zu nehmen.
Deshalb fällt einem die Leichtigkeit weder leicht noch kommt sie leichtfüßig oder gar leichtfertig daher, wie ihr Name vermuten lassen könnte. Sie ist eine goldene Nuss, deren Glanz, d. h. deren Schönheit ihres Namens uns leicht übersehen lässt, dass hier zuerst etwas Hartes überwundenwerden muss, um an die eigentliche Frucht heranzukommen. Fast immer ist Leichtigkeit das Resultat eines Ringens um sich selbst. Das macht es ihr natürlich schwer, spontan irgendwo aufzutreten und leicht zu sein, und eben dieses ihr innewohnende Paradox macht sie zu etwas Kostbarem. Deshalb sind wir beglückt, wenn wir sie in uns oder bei Anderen vorfinden: wir wissen, dass die Leichtigkeit kein Leichtes ist.
Die Leichtigkeit hat als Notwendigkeit die Überwindung einer wie auch immer gearteten Schwere zur Vorbedingung. Die Schwere ist die Schwester der Leichtigkeit, oder umgekehrt. Mit Leichtigkeit können wir uns etwas schwer machen, und es fällt uns schwer, etwas leicht zu nehmen.
Deshalb fällt einem die Leichtigkeit weder leicht noch kommt sie leichtfüßig oder gar leichtfertig daher, wie ihr Name vermuten lassen könnte. Sie ist eine goldene Nuss, deren Glanz, d. h. deren Schönheit ihres Namens uns leicht übersehen lässt, dass hier zuerst etwas Hartes überwundenwerden muss, um an die eigentliche Frucht heranzukommen. Fast immer ist Leichtigkeit das Resultat eines Ringens um sich selbst. Das macht es ihr natürlich schwer, spontan irgendwo aufzutreten und leicht zu sein, und eben dieses ihr innewohnende Paradox macht sie zu etwas Kostbarem. Deshalb sind wir beglückt, wenn wir sie in uns oder bei Anderen vorfinden: wir wissen, dass die Leichtigkeit kein Leichtes ist.
Terpsichore - 2. Nov, 22:21
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schreiben wie atmen - 5. Nov, 16:16
Zu obiger Anfrage meinen herzlichen Glückwunsch, Frau Terpsichore!
:o)
:o)
Terpsichore - 6. Nov, 18:18
Oh, ähm... ich hab keine Ahnung, was das bedeutet, aber vielen Dank!
tinius - 7. Nov, 00:50
Das bedeutet, daß Deinem Weblog einige literarische Qualität zugestanden wird. :)
L.L. (Gast) - 9. Nov, 00:57
diese goldene nuss - schick mir doch bitte die schale. wunderbarer text!
Terpsichore - 9. Nov, 07:19
Danke sehr!
Ja, dieses Ersuchen um die Schale ist natürlich schlau, es kommt auch in irgendeiner Fabel vor, die mir gerade nicht einfällt, jedenfalls macht der Fuchs damit die fettere Beute.
Es ist schon bemerkenswert, wie das Wort "Schale" trotz seines goldenen Attributes immer noch geeignet ist, dein Ansinnen als Beuteverzicht zu tarnen und dich im Lichte herrlichster Bescheidenheit glänzen zu lassen, fast wie die Nuss selbst.
Ja, dieses Ersuchen um die Schale ist natürlich schlau, es kommt auch in irgendeiner Fabel vor, die mir gerade nicht einfällt, jedenfalls macht der Fuchs damit die fettere Beute.
Es ist schon bemerkenswert, wie das Wort "Schale" trotz seines goldenen Attributes immer noch geeignet ist, dein Ansinnen als Beuteverzicht zu tarnen und dich im Lichte herrlichster Bescheidenheit glänzen zu lassen, fast wie die Nuss selbst.
L.L. - 27. Nov, 18:35
An einem Morgen saß ein Rabe mit einem gestohlenen Stück Käse im Schnabel auf einem Ast, wo er in Ruhe seine Beute verzehren wollte.
Zufrieden krächzte der Rabe über seinen Käse. Dies hörte ein vorbei ziehender Fuchs. Er dachte nach, wie er an den Käse kommen könnte. Endlich hatte er eine hinterlistige Idee.
Freundlich begann der Fuchs den Raben zu loben: „Oh Rabe, was bist du für ein wunderbarer Vogel! Wenn dein Gesang ebenso schön ist wie dein Gefieder, dann sollte man dich zum König aller Vögel krönen!“
Das schmeichelte dem Raben und das Herz schlug ihm vor Freude höher. Stolz riss er seinen Schnabel auf und begann zu krächzen. Dabei entfiel ihm das köstliche Stück Käse. Darauf hatte der Fuchs nur gewartet. Schnell schnappte er sich die Beute und machte sich gleich ans Fressen.
Da rief der Rabe empört: „He, das war gemein!“ Doch der Fuchs lachte nur über den törichten Raben.
Zufrieden krächzte der Rabe über seinen Käse. Dies hörte ein vorbei ziehender Fuchs. Er dachte nach, wie er an den Käse kommen könnte. Endlich hatte er eine hinterlistige Idee.
Freundlich begann der Fuchs den Raben zu loben: „Oh Rabe, was bist du für ein wunderbarer Vogel! Wenn dein Gesang ebenso schön ist wie dein Gefieder, dann sollte man dich zum König aller Vögel krönen!“
Das schmeichelte dem Raben und das Herz schlug ihm vor Freude höher. Stolz riss er seinen Schnabel auf und begann zu krächzen. Dabei entfiel ihm das köstliche Stück Käse. Darauf hatte der Fuchs nur gewartet. Schnell schnappte er sich die Beute und machte sich gleich ans Fressen.
Da rief der Rabe empört: „He, das war gemein!“ Doch der Fuchs lachte nur über den törichten Raben.
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